Wenzenbacher Gemeinderat beschließt Planungskonzept für den neuen Schulkomplex
veröffentlicht am 15.11.23Nach eingehender Diskussion beschloss der Gemeinderat Wenzenbach in seiner Sitzung vom 24.10.2023 das Planungskonzept samt damit einhergehender Kosten für die Schaffung eines Schulkomplexes am Roither Weg. Nachdem die Mitglieder des Gemeinderats im Rahmen zweier Klausurtagungen und mehrerer Sondersitzungen zusammen mit den Planungsbüros einen ansprechenden und innovativen Schulcampus entwickelt haben, hielt man nun auch in Anbetracht hoher Kosten an diesem zukunftsweisenden Vorhaben fest und beschloss einstimmig die nächsten Schritte.
Das mit der Objektplanung beauftragte Büro Gutthann HIW Architekten GmbH erarbeitete seit Frühjahr 2023 verschiedene Konzepte zur baulichen Zusammenlegung von Grund- und Mittelschule an einem zentralen Schulstandort.
Das man dabei einen Teil der bestehenden Mittelschulgebäude erhalten möchte, stand bereits seit Beginn der Planungen fest. Dies gilt ebenso für die Tatsache, dass die beiden Schultypen trotz Zusammenlegung eine eigene pädagogische Heimat bekommen sollten.
Schlussendlich stellt die Generalsanierung der Mittelschule Wenzenbach mit Teilabbrüchen sowie dem Neubau zweier Lernhäuser für Grund- und Mittelschule die bestmögliche Lösung dar.
Die Gesamtprojektkosten liegen nach dem Kostenrahmen vom 24.10.2023 bei knapp 57 Mio. € einschließlich aller Planungskosten.
Im Westen des Grundstücks entsteht ein Lernhaus für die Mittelschule, das auf zwei Etagen insgesamt 9 Klassenräume sowie neuen Gruppen- und Differenzierungsräume vorsieht. Alle Klassenräume sind um einen zentralen Marktplatz angeordnet, sodass das zukunftsweisende pädagogische Konzept des Lernhauses umgesetzt werden kann.
Im östlich gelegenen Lernhaus wird die Grundschule untergebracht sein. Auch für diesen Schultypen sind neun Klassenzimmern mit fünf Gruppen- und Differenzierungsräume geplant, die sich dem Lernhauskonzept entsprechend um einen Marktplatz anordnen. Das Erdgeschoss des Grundschullernhauses beinhaltet zudem die zentralen Flächen, wie Mensa, Mehrzweckraum und Speisesaal.
Die Kostenschätzung für das neuen Grundschullernhaus liegt aktuell (Stand 24.10.2023) bei 13,9 Mio. €.
Im südlichen Bestandsgebäude werden alle gemeinsam genutzten Flächen, wie die Verwaltungs- und die Fachklassenräume untergebracht.
Für die Sanierung des Bestandsgebäudes fallen voraussichtlich Kosten in Höhe von 10,8 Mio. € (Stand 24.10.2023) an.
Sowohl für die Grund- als auch für die Mittelschule wird es weiterhin das Angebot einer offenen Ganztagsschule geben. Neben der Nutzung der bereits für den Schulbetrieb notwendigen Marktplätzen und Klassenräumen stehen auch speziell ausgestattete Ganztagesräume zur Verfügung.
Ein lange Zeit offenes Thema war der weitere Umgang mit der Bestandshalle. Der Gemeinderat Wenzenbach diskutierte dabei mehrere Varianten, die von der Sanierung der bestehenden Halle über den Neubau einer 2-Feld-Halle bis hin zum Neubau einer 3-Feld-Halle reichten. Nach langer und intensiver Diskussion entschied sich der Gemeinderat Wenzenbach für den Neubau einer 3-Feld-Halle mit einer Zuschauertribüne für maximal 199 Plätze. Die bestehende Halle wird nach Fertigstellung der neuen Sporthalle abgerissen.
Der Neubau der 3-Feld-Sporthalle mit Zuschauertribüne verursacht nach aktuellem Stand (24.10.2023) Kosten In Höhe von 15,5 Mio. €.
Hintergrund der Entscheidung ist die Langfristigkeit des Projektes. In diesem Zusammenhang gilt es zu bedenken, dass sich die jetzige Halle bereits seit über 50 Jahren in Nutzung befindet und von einer ähnlichen Nutzungsdauer für einen Neubau auszugehen ist. Der Gemeinderat möchte die sich jetzt bietende Chance nutzen und nicht nur ein Bauvorhaben für die Schülerinnen und Schülern sondern für allen Wenzenbacherinnen und Wenzenbacher umsetzen. Zudem möchte man durch den Bau eines dritten Hallenfeldes der steigenden Bevölkerungsentwicklung Rechnung tragen.
Neben den klassischen Baumeistertätigkeiten, die mit 15 Mio. € insgesamt zu Buche schlagen sollen, werden hohe Ausgaben für folgende Bereiche kalkuliert:
- Heizung (Geothermieanlage mit Pellet-Spitzenlastabdeckung) & Lüftung: 7,3 Mio. €
- Elektrotechnik mit Aktivkomponenten und Digitalausstattung: 7,6 Mio. €
- Außenanlagen mit Pausenhöfen, Parkplätzen und Regenwasserrückhaltung: 6 Mio. €
- Planungskosten: 10,7 Mio. €
Angesetzt ist das Bauvorhaben für eine Projektzeit von 2024 bis 2030. Aufgrund der Größe des Projekts und des parallel aufrecht zu erhaltenden Schulalltags wird das Bauvorhaben in vier Bauabschnitte unterteilt:
- BA I: Neubau Lernhaus Mittelschule
- BA II: Neubau 3-Feld-Sporthalle
- BA III: Neubau Lernhaus Grundschule
- BA IV: Sanierung Bestandsgebäude
Die Gemeinde Wenzenbach beantragte für den ersten Bauabschnitt zum 31.10.2023 eine Förderung nach Bayerischem Finanzausgleichsgesetz.
Sofern alle Genehmigungen erteilt werden, soll im Sommer 2024 mit den ersten Abbrucharbeiten begonnen werden. Ehe mit der Ausschreibung begonnen wird, sind die Architekten, Fachplaner und der beauftragte Projektsteuerer angehalten, Einsparungspotenziale zu finden und diese spätestens im Februar dem Gemeinderat vorzustellen.
Finanzplanung von 2024 bis 2030
Neben dem Bau des Schulkomplexes am Roither Weg (Kostenberechnung 57 Mio. €) wird in Irlbach bis 2026 ein Kinderhaus mit Tagespflege entstehen. Die Gesamtkosten werden mit 13,3 Mio.€ beziffert. Darüber hinaus werden ca. 19,6 Mio.€ für diverse Tief- und Hochbaumaßnahmen verausgabt. Als Pufferbetrag werden 10 Mio. € für weitere bisher noch nicht vorgesehene Investitionen angesetzt.
Bei planmäßiger Umsetzung aller Projekte ergibt sich im Zeitraum von 2024 bis 2030 ein Gesamtausgabevolumen im Vermögenshaushalt in Höhe von 99,9 Mio. €. Dementgegen stehen Zuweisungen in Höhe von insgesamt 33,2 Mio. €, Einnahmen aus der Zuführung vom Verwaltungshaushalt von in etwa. 31,9 Mio. € (konservativer Ansatz) und die Finanzmittel aus der Allgemeinen Rücklage in Höhe von 12,6 Mio. €.
Ein besonders hoher Kreditbedarf ergibt sich in den ersten Jahren der Bautätigkeit, da die Fördergelder erst im Nachhinein, also in den Folgejahren ausbezahlt werden. Insgesamt ist bei einer fristgerechten Umsetzung der Bauvorhaben unter Annahme einer konservativen Steuereinnahmenschätzung von Kreditaufnahmen in Gesamthöhe von ca. 26,5 Mio. € auszugehen. Sollte sich indes der Bau des Schulkomplexes bis 2032 verzögern (pro Jahr ca. 5-6 Mio. € Überschüsse aus dem Verwaltungshaushalt, die in den Schulbau investiert werden könnten) und eine positive Einnahmenentwicklung abzeichnen, dann resultiert daraus ein Kreditbedarf zwischen 14,5 und 17,5 Mio. €. Hier soll auch nicht unerwähnt bleiben, dass sich die Einnahmensituation in Wenzenbach seit Jahren merklich positiver als unsere vorsichtigen Annahmen in den jeweiligen Haushalten entwickelte.
Da die Entwicklung der Baupreise unvorhersehbar ist, könnten sich weitere Kostensteigerungen ergeben. Sollte sich der Schulbau auf 61 Mio. € Gesamtausgaben erhöhen und als Basis dient eine positive Kalkulation, dann entstünde ein Kreditbedarf in Höhe von 20,5 Mio. €. Da sich die Gemeinde eine gewisse finanzielle Beinfreiheit bewahren möchte, wird gegenwärtig mit einer Tilgung binnen 20 Jahren kalkuliert, sodass je nach Kredithöhe jährliche Rückzahlungen von 800.000 bis 1.000.000 € anstünden. Der Zinssatz liegt gegenwärtig knapp unter 4 Prozent.
Freilich sind die genannten Beträge immens und auch für unsere finanziell gut aufgestellte Gemeinde eine außergewöhnlich, aber die Mittel sind gut investiert, denn der Gemeinderat hat keine Prestigeprojekte im Sinn, sondern eine leistungsfähige und moderne soziale Infrastruktur. Kinderbetreuung, Tagespflege und eben vor allem auch der neue Schulkomplex sind entscheidende Standortvorteile für Wenzenbach.
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