Nahversorgungszentrum an der Westumfahrung
veröffentlicht am 17.07.18Projektziel:
Schaffung eines Nahversorgungszentrums, bestehend aus Supermarkt, Discounter und Drogeriemarkt, entlang der geplanten GVS “Westumfahrung” mit anliegender Wohnbebauung
Projektkosten:
noch keine Schätzung vorhanden
Zeitliche Umsetzung:
Planung / Genehmigung / Fördermittelbeantragung / Vergabe:
Start im April 2016, bis Dezember 2020 geplant
Bauliche Umsetzung:
von Januar 2020 bis Dezember 2022 geplant
Die derzeit landwirtschaftlich genutzten Flächen zwischen der neu zu entstehenden Westumfahrung (siehe separaten Punkt) und der bestehenden Bebauung entlang der Unterlindhofstraße weisen, sofern die notwendige Infrastruktur realisiert werden kann, ein hohes Entwicklungspotential auf. So könnte auf den insgesamt etwa 42.000 m² großen Areal ein Nahversorgungszentrum, bestehend aus Supermarkt, Discounter und Drogeriemarkt entstehen. Daneben wäre weiterer Platz für etwa 45 bis 50 Wohnparzellen vorhanden, wodurch die bestehende Bebauung entlang der Unterlindhofstraße ergänzt werden könnte. Zu der Maßnahme liegen verschiedene, erste Planungsvorschläge vor, bereits getätigte Vorgespräche mit der Regierung der Oberpfalz und dem Landratsamt Regensburg sind positiv verlaufen und lassen auf eine Realisierbarkeit der Maßnahme hoffen.
Ein von der Gemeinde in Auftrag gegebenes, unabhängiges Einzelhandelsgutachten kam zu dem Fazit, dass der Bevölkerungsstand und Einzugsbereich von Wenzenbach es durchaus erlauben würde, einen weiteren Discounter samt kleineren Drogeriemarkt im Kernort von Wenzenbach nachhaltig und verträglich anzusiedeln, ohne dass hierdurch zu stark in bestehende Strukturen eingegriffen werden würde. Ein zweiter Vollsortiment-Supermarkt würde laut Gutachten aber wohl starke negative Auswirkungen auf die Ertragskraft des bestehenden und nicht mehr räumlich erweiterbaren EDEKA-Marktes im Ortskern ausüben und sei deshalb als existenzbedrohend für diesen anzusehen. Aus diesem Grund wäre es hinsichtlich eines neuen Vollsortiment-Supermarktes wohl nur möglich, einen vergrößerten und den aktuellen Konzepten und Bedürfnissen angepassten EDEKA-Supermarkt im neuen Nahversorgungszentrum zu integrieren und dafür den aktuellen EDEKA-Markt im Ortskern (derzeit etwa 1.100 m² an Verkaufsfläche) auf ein etwa 400 m² großes Kleinflächenkonzept umzugestalten, welches nach wie vor alle Produkte des täglichen Bedarfs leicht fußläufig erreichbar anbieten müsste. Beide Standorte würden dann aller Voraussicht nach von einem Kaufmann betrieben werden.
Aktuell fliesen etwa 50% der Einzelhandelskaufkraft aus Wenzenbach ab, indem die Bürgerinnen und Bürger ihre Einkäufe in anderen Städten und Zentren, insbesondere in Regensburg, tätigen. Durch eine verbesserte Nahversorgung in Wenzenbach könnte daher ein großer Teil der derzeit abfließenden Kaufkraft wieder zurückgewonnen und an Wenzenbach gebunden werden, zeitgleich würde natürlich auch das Angebot für die Bewohner massiv verbessert werden. Allerdings darf keinesfalls außer Acht gelassen werden, dass durch eine reine Verlagerung des EDEKA-Marktes aus dem Ortskern an die Westumfahrung das Ortszentrum darunter massiv leiden könnte und „auszusterben“ drohen würde. Vor einem solchen Schicksal, wie es in vielen weiteren Städten und Gemeinden leider Realität geworden ist, muss Wenzenbach unbedingt bewahrt bleiben. Aus diesem Grund ist es notwendig, die Planungen mit Bedacht und Nachhaltigkeit zu gestalten, sodass eine fußläufig erreichbare, funktionstüchtige und zufriedenstellende Nahversorgung im Ortskern von Wenzenbach auch auf lange Zeit gesichert wird. Diese gilt es durch Zusatzangebote wie einem Café mit Freisitz, einer Post-Annahmestelle, einer Bäckerei- und Metzgerei-Verkaufsstelle sowie weiteren Serviceleistungen und Einkaufsmöglichkeiten so attraktiv wie möglich zu gestalten.
Insofern hat sich auch der Gemeinderat Wenzenbach in einer Grundsatzentscheidung im Mai 2018 für die Umsetzung eines Nahversorgungszentrums an der Westumfahrung ausgesprochen, welches mindestens einen (Hard-) Discounter mit etwa 1.000 m² bis 1.200 m² an Verkaufsfläche sowie einen Drogeriemarkt mit 600 m² bis 800 m² an Verkaufsfläche enthalten sollte. Sofern es für den Ort verträglich erscheint und im Ortskern von Wenzenbach weiterhin eine leicht fußläufig erreichbare Nahversorgungsmöglichkeit (max. 750 Meter Fußweg für > 1.500 Bewohner) mit mind. 400 m² Verkaufsfläche langfristig zur Verfügung steht, soll in dem Nahversorgungsgebiet zusätzlich ein Vollsortiment-Supermarkt mit etwa 1.200 bis 1.500 m² Verkaufsfläche plus optional zusätzlichen Bestandteilen (wie Bäckereiproduktion, Bäckerei-Verkaufsstelle, Café, Bistro, Getränkemarkt o.ä.) verwirklicht werden.
Aus den genannten Beweggründen hat die Gemeinde Wenzenbach in den Jahren 2018 und 2019 neben den erforderlichen Flächen für die “Westumfahrung” auch große Teile der zur Verwirklichung der angedachten Nachversorgung erforderlichen Flächen (aufschiebend bedingt, das heißt erst mit Abschluss eines Bauleitverfahrens wirksam) erworben. Die Gemeinde Wenzenbach plant derzeit, die erworbenen Flächen an eine Entwicklungsgesellschaft bzw. einen externen Investor zum Zwecke der Durchführung der Erschließung und Vermarktung zu verkaufen, wobei zur Stärkung der Nachhaltigkeit (insbesondere auch für den verkleinerten Laden im Innerortsbereich) der örtliche Betreiber des hiesigen EDEKA-Marktes direkt in die Vertragsbeziehungen eingebunden ist. Weitere Details und Einzelheiten zum geplanten Nahversorgungszentrum hat die Gemeinde im Rahmen eines FAQs auf ihrer Website veröffentlicht.
Natürlich wird die Gemeinde aber darauf achten, die Auswahl des zu platzierenden Einzelhandels eng an die Bedürfnisse und Voraussetzungen des Orts anzupassen. Zu diesem Punkt wird auch das bereits in Auftrag gegebene „integrierte, städtebauliche Entwicklungskonzept“ (ISEK), welches für den Hauptort ausgearbeitet wird und unter anderem auch detaillierte Analysen zur Versorgungssituation liefert, nähere Angaben und Erkenntnisse hervorbringen können. Die Realisierung des Nahversorgungszentrums samt angrenzender Wohnbebauung könnte bis zum Ende des Jahres 2022 vollendet werden.
Zum Download: Sachstandsbericht zum geplanten Nahversorgungszentrum, November 2018 (Vorstellung im Rahmen einer Bürgerversammlung in Wenzenbach)
KommentareKommentare
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Wenn der EDEKA aus dem Zentrum verschwindet, dann ist das Zentrum bald tod. Dann fahren alle nur noch durch. Um zu Fuß zu gehen ist das Nahversorungszentrum im Westen zu weit für die meisten Wenzenbacher. Der Verkehr wird steigen. Das Naherhohlungsgebiet am Weiher verliert dann auch. Das wäre ein rießen Fehler!!
Sehr geehrter Herr Bürgermeister, liebe Befürworter,
ich halte von Ihrem Beschluss, ein Nahversorungszentrum im Westen der Gemeinde Wenzenbach zu errichten, um ehrlich zu sein, sehr wenig.
Zum einen, wie der vorherige Kommentar schon aufführt, wird der Ortskern bald aussterben.
Wir als Gemeinde haben eine gute Verkehrsanbindung nach Regensburg, dort aber auch im nahe gelegenen Bernhardswald gibt es zusätzliche Einkaufsmöglichkeiten, welche für ein Dorf vollkommen ausreichen.
Alle Notwendigkeiten sind in unmittelbarer Nähe zu beschaffen.
Ein weiterer Nachteil ist die Örtlichkeit an sich.
Für das Altenheim könnte die aktuelle Lage
nicht besser sein. Ohne Fahrzeug, aber noch einigermaßen gut zu Fuß, ist auch für die älteren Einwohner alles gut zu erreichen.
Abgesehen davon verschwindet wieder ein großes Stück der wunderbaren Natur, die Wenzenbach eben so schön macht, dass es neben zahlreichen Wohngebieten auch noch grüne Flächen gibt.
Warum also einen weiteren Betonklotz bauen, wenn doch alles vor Ort, gut erreichbar und ausreichend ausgestattet, vorhanden ist?
Dem kann ich nur zustimmen. In wenigen Jahren werden wir Leerstände und einen “toten” Ortskern haben.
“Es ist derzeit angedacht, die Flächen nach der erfolgreichen Durchführung des Bauleitverfahrens an eine Entwicklungsgesellschaft bzw. einen externen Investor zum Zwecke der Durchführung der Erschließung und Baumaßnahme zu veräußern.”
Interessant! Schmack und Co. stehen sicher bereits in den Startlöchern. Was das bedeutet, kann man am Beispiel Regensburg überdeutlich sehen.
Aus Sicht der älteren, in ihrer Mobilität eingeschränkten Bürger wäre die Verlagerung des derzeit zentralen EDEKA-Marktes in einen Randbereich der Gemeinde suboptimal! Die Planung eines im Angebot eingeschränkten kleinen Supermarktes im Zentrum stellt eine klare Benachteiligung aller älteren bzw. nicht mit einem Kfz ausgestatteten Bürger dar. Die sollen sich wohl mit einem sog. Rumpfangebot zufriedengeben? Eine absolute Frechheit und Geringschätzung dieses Personenkreises! Nach den Rückmeldungen aus der Nachbarschaft und aus dem Bekanntenkreis ist das momentane Angebot des EDEKA-Marktes absolut ausreichend. Für Gemeindebürger mit Kfz spielt es auch keine Rolle, ob sie damit ein paar Meter weiter fahren oder nicht, zumal häufig ja auch weitere Erledigungen im Zentrum wie z.B. der Apotheke, der Bäckerei Schifferl oder dem Metzger anstehen oder getankt werden muss. Ich wohne im Hauptort, arbeite in Regensburg und würde dann meine Einkäufe lieber gleich in Regensburg tätigen, wo das Angebot ungleich grösser ist als den Umweg in das neue Nahversorgungszentrum zu fahren.
Ich gehe bald in Rente und würde mich freuen, wenn ich wegen meiner Einkäufe bei Aldi oder DM nicht extra nach Regensburg oder Regenstauf fahren müßte. Das Argument, man
bekommt bei Edeka ja alles, lasse ich nicht gelten, denn wer z. B. einen Audi will, kauft
sich keinen Skoda, nur weil das Autohaus im Ort ist.
Ich finde, die Adraktivität eines Ortskerns hängt nicht nur an einem Supermarkt wie Edeka.
Die Eisdiele gegenüber der Kirche ist ein guter Anfang.
Es würde Zeit, entlich einmal mit dem ehemaligen Libl-Gelände in die Gänge zu kommen.
Der einzig richtige Platz -wenn ein Nahversorgungszentrum gebraucht wird- ist die landwirtschaftliche Fläche nördlich des Gewerbegebiets am Ortsbeginn (ggü OMV-Tankstelle).
Bei Umsetzung eines NVZ in Roith wird neuer Verkehr dorthin “produziert”, der überwiegend dann aus dem Hauptort über die Unterlindhofstraße ablaufen wird. Zu deren Entlastung wird aber die Westumgehung gebaut: schizophren!
Wie wenig gut gemeinte Umgehungsstraßen sind, sieht man an der “Baustraße” unterhalb der Mittelschule. Außer Kosten und Flächenversiegelung kein echter Nutzen.
Liebe Gemeindeführung: nutzen Sie die bereits gekauften Flächen und entwickeln dort Wohnbauland zu vernünftigen Konditionen. Besser noch, tauschen Sie mit dem nicht abgabebereiten Feldeigentümer Wohnbauflächen gegen sein Feld und führen die Westumgehung -wenn sie denn sein muß- in gerader Linie nach Roith und nicht durch das Überschwemmungsgebiet und Biotop. Danke.
Das Wort “Nahversorgungszentrum” setzt sich für jeden erkennbar zusammen aus, Nah wie Nähe, Versorgung und Zentrum – welche Versorgung ist bürgerfreundlicher als die, die im Ortskern / Zentrum vorhanden ist oder geschaffen und gestaltet wird !?
Siehe auch Kommentar zur Westtangente.
Ich hoffe es wird eine Entscheidung zu Gunsten eines zusätzlichen Discounter( ALDI) und eines Drogeriemarktes kommen, somit sparen sich viele Bürger Wege nach Regensburg und Regenstauf.
Der EDEKA Markt sowie PENNY Markt bleibt ja weiter bestehen, somit kann jeder Bürger selbst entscheiden wo er einkaufen will.
Ein zweiter EDEKA Markt im Nahversorgungszentrum sollte auf keinen Fall genehmigt werden.
“….Besser noch, tauschen Sie mit dem nicht abgabebereiten Feldeigentümer Wohnbauflächen gegen sein Feld und führen die Westumgehung -wenn sie denn sein muß- in gerader Linie nach Roith und nicht durch das Überschwemmungsgebiet und Biotop. Danke.”
Das sehe ich auch so. Entweder gerade durch, oder sein lassen. So groß ist der Nutzen nun auch nicht. Viele würden wohl dennoch die Unterlindhofstraße benutzen.
Wenn ein Nahversorgungsgebiet gebaut werden muß halte ich die Grünfläche gegenüber/nördlich des Recyclinghofes für wesentlich geeigneter. Direkt an der Anschlußstelle der B16, hier fahren alle vorbei, keiner müsste einen Umweg nach Roith machen. Die aus dem Ortskern fahren dann doch wieder über die Unterlindhofstr. Warum muß in ein Nahversorgungszentrum überhaupt ein Vollmarkt hin? wäre es nicht besser den EDEKA zu lassen wie er ist, denn so ist er gut, und nur Geschäfte anzusiedeln, die fehlen, wie z.B. eine Drogerie. Evtl. ist es auch attraktiv einen Laden anzusiedeln, den es bisher nur in Städten gibt, wie z.B. einen Verpackungsfreien Laden wie das Füllgut in Regensburg, oder einen Bioladen. Schließlich fährt das ganze Hinterland an Wenzenbach vorbei in die Arbeit, und bei entsprechend günstigen Öffnungszeiten, welche die Arbeitnehmer auch nützen könnten und ein bisschen Werbung auch an der B16 kann mit einem aussergewöhnlichen Angebot auch Kaufkraft von aussen nach Wenzenbach geholt werden.
Die Westumfahrung geschwungen um einen Acker und dafür durch das Biotop halte ich für unverantwortlich. Die wenigen Biotope die uns bleiben sollten um jeden Preis erhalten werden.
Vielen Dank für Ihre Kommentare! Auch dem Wenzenbacher Gemeinderat ist meiner Einschätzung nach vor allem daran gelegen, einen Discounter und einen Drogeriemarkt zu bekommen. Hier besteht aber leider eine Interdependenz mit einem neuen “Vollsortimenter”. Um für einen Drogeriemarkt attraktiv zu werden, braucht das Nahversorgungszentrum eine hohe Frequentierung und dafür könnte/müsste ein “Vollsortimenter” sorgen.
Zur Fläche gegenüber unserem Wertstoffhof: Natürlich ist diese städtebaulich sehr interessant. Am Grunderwerb haben sich hier allerdings schon viele potentielle Investoren (inkl. Gemeinde) die Zähne ausgebissen.