Viel Platz für neue Bürger: Richtfest zum sozialverträglichen Wohnungsbau
veröffentlicht am 02.09.19Ein Artikel der Mittelbayerischen Zeitung vom 02.09.2019
Autor: Ralf Strasser
Originalartikel unter https://www.mittelbayerische.de/region/regensburg-land-nachrichten/viel-platz-fuer-neue-buerger-21364-art1822370.html
„Wohnen im Grünen vor der Stadt“. Ein Slogan, mit dem die Gemeinde Wenzenbach um neue Bürger wirbt. Das tut sie auch in Irlbach. Und hier entsteht ein Wohnbau-Projekt, das die Kommune selber stemmt. Dort, wo einst die Gaststätte Riederer die Irlbacher mit Schweinebraten und Thurn und Taxis Bier versorgte, wird auf insgesamt 3690 Quadratmetern südlich und nördlich der Bayerwaldstraße sozialverträgliche, kommunale Wohnbebauung realisiert. Jetzt feierte man dort das Richtfest mit Zimmererspruch, Leberkäse, Reden und Gratulationen. Zu einem Vorhaben, das Bürgermeister Sebastian Koch in die Kategorie „Vorreiter“ einordnet.
7,4 Millionen Euro Volumen
„Wir kommen hier mit einem Investitionsvolumen von 7,4 Millionen Euro einer sozialen Verantwortung nach, die man im Landkreis nicht so oft antrifft.“ Nur wenige Gemeinden wie etwa Regenstauf oder Tegernheim würden sich so engagieren wie Wenzenbach im kommunalen Wohnungsbau“, sagte Koch am Rande des Richtfestes.
Foto: Ralf Strasser
Im Rahmen des Förderprogramms „Wohnungspakt Bayern“ entstehen 25 Wohneinheiten auf fünf Wohngebäuden, die in der Architekturplanung von Marius Puppendahl „harmonisch aufgesplittet sind und sich der Umgebung anpassen“. Konkret handelt es sich um zehn Zweizimmerwohnungen mit 40 bis 52 Quadratmetern, zehn Dreizimmer- (62 bis 71), drei Vierzimmer- (83) und zwei Fünfzimmerwohnungen (100 Quadratmeter). Insgesamt werden voraussichtlich 68 Personen einziehen.
Zum Richtfest waren neben der Landrätin Tanja Schweiger und dem Regierungsvizepräsidenten der Oberpfalz, Christoph Reichert, auch Nachbarn des Wohnquartiers gekommen. Im Vorfeld kamen Bedenken auf, hier könne ein sozialer Brennpunkt entstehen. Immerhin stünden zwei Wohnungen auch anerkannten Flüchtlingen offen. „Wer die Förderrichtlinien und das Wohnraumförderungsgesetz mit seinen Einkommensgrenzen kennt, weiß, dass dieses Risiko sehr überschaubar ist“, sagte Koch in seiner Rede. „Wir schaffen hier als Gemeinde ein Angebot für Alle, die sich auf dem regulären Wohnungsmarkt schwer tun. Und dazu gehören mittlerweile auch Normalverdiener, Alleinerziehende oder Rentner.“ Die Preise liegen im moderaten Niveau, so werden die Wohnung zu einem Kaltmietpreis zwischen 6,40 und 7,10 Euro pro Quadratmeter vermietet. „Das sind 30 Prozent unter den marktüblichen Konditionen“, sagte Koch.
Fehlende Sozialwohnungen
„Die 25 Wohnungen tun uns gut“, sagte auch Landrätin Tanja Schweiger. Mittlerweile habe sich einiges ergeben. Aber im Landkreis, so Schweiger, nähere man sich dem im Jahr 2014 aufgestellten Ziel von zusätzlich 1000 Sozialwohnungen nur sehr langsam an. Helfen könne der Wohnungspakt Bayern, wie Regierungsvizepräsident Reichert ausführte. So würden in diesem Jahr bis Ende Juni mit dem staatlichen Sofortprogramm bayernweit insgesamt 28 Wohnanlagen fertig gestellt, dazu kommen Fördergelder für 128 Wohnungen in der Oberpfalz. „Doch ein Pakt braucht Partner und die hat der Freistaat mit der Gemeinde Wenzenbach gefunden.“ Dafür gibt es Fördergelder aus dem Topf des kommunalen Wohnraumföderungsprogramms. Zwei Millionen Euro gibt es als Zuschuss, dazu kommen Gelder für den Architektenwettbewerb und Zuwendungen für den Bau der Gehwege.
Daten und Fakten
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Kosten:
Das Investitionsvolumen beträgt 7,4 Millionen Euro für die 25 Wohneinheiten, die von der kompakten Zweizimmerwohnung bis zur großen Fünfzimmerwohnungen für Familien reichen.
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Förderung:
Der Freistaat Bayern fördert den sozialen Wohnungsbau in Irlbach mit einem Zuschuss von zwei Millionen Euro. Der finale Förderbescheid soll zeitnah erfolgen, sagte Regierungsvizepräsident Reichert zu.
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Entwurf:
Das Architekturbüro Puppendahl aus Olfen wurde mit der Umsetzung der Planung beauftragt.
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Fertigstellung:
Die Baustelle läuft auf Hochtouren. Im nächsten Jahr, Ende Mai, sollen die Wohnungen bezugsfertig sein.
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Bauleitung:
Die Architekten Jonas Mielke und Thomas Eckert von der Dömges AG haben vor Ort die Bauplanung übernommen.
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Kommunale Planung:
Großes Lob für den Projektsteuerer in der Gemeindeveraltung Manuel Hofstetter, „ohne den diese doch recht komplexe und blislang größte Projekt der Gemeinde so nicht umzusetzen gewesen wäre“, so Bürgermeister Koch.
Foto: Ralf Strasser
Man hat sich relativ viel Zeit im Vorfeld gelassen, was auch an der äußerst gründlichen und viel gelobten Projektbegleitung durch den gemeindlichen Planer Manuell Hofstetter lag. „Eine sehr professionelle Zusammenarbeit, das sieht man nicht so oft bei Kommunen“, stellten die Architekten fest. Doch mit der Umsetzung der Realisierung geht man recht zügig voran. „Wenn wir keinen kalten Winter bekommen, dann können wir den Mai 2020 als Fertigstellungstermin halten“, hofft Bürgermeister Koch. Man ist also zuversichtlich.
Am Ende der Reden hatte Zimmergeselle Josef Schönberger das Sagen. Mit Sekt, Richtbaum und Zimmermannsspruch dankte er aus luftiger Höhe den Architekten und Bauherrn und bat um Gottes Segen für das Haus.
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