Projektteam für Bau eines Schulkomplexes am Roither Weg steht!
veröffentlicht am 28.04.23Bereits seit längerer Zeit laufen die Gespräche über die notwendigen Baumaßnahmen an den maroden und sanierungsbedürftigen Mittelschulgebäuden am Roither Weg.
Wurde das Vorhaben in den letzten Jahren noch durch den Schulverband als Träger der Mittelschule gebremst, kam nun mit der Auflösung des Schulverbands im Herbst 2021 wieder Bewegung in das Projekt.
Bildung und Schule sind aber keine fixen Systeme, vielmehr wird dieses Thema immer dynamischer.
Daher darf bei der Entscheidung über das weitere Vorgehen die Mittelschule nicht isoliert betrachtet werden, sondern alle Schulen, speziell die Grundschule Wenzenbach, müssen mitberücksichtigt werden.
Vor allem unter dem Aspekt der wachsenden Gemeinde und dem zunehmenden Bedarf an Ganztagesplätzen gerät die Grundschule Wenzenbach immer mehr an die Kapazitätsgrenze.
So gibt es also sowohl bei der Grundschule Wenzenbach als auch bei der Mittelschule Wenzenbach Handlungsbedarf.
Die Gemeinde hat sich daher dazu entschlossen, einen zukunftsweisenden Weg in Sachen Bildung in Wenzenbach einzuschlagen. Am Roither Weg soll ein Schulkomplex, bestehend aus Grund- und Mittelschule, entstehen.
Die Baumaßnahme steht unter den Aspekten Nachhaltigkeit und Flächenschonung. Es ist daher geplant, einen Teil der Bestandgebäude zu erhalten und unter der Maßgabe der neuesten Energie-Richtlinien generalzusanieren. Des Weiteren erhalten die beiden Schularten je ein Mutterhaus in Form eines modernen Lernhauses.
Bereits im Herbst letzten Jahres leitete die Gemeindeverwaltung den Prozess für eine europaweite Vergabe der verschiedenen Planungsleistungen in die Wege. Im Mittelpunkt steht hier natürlich die Beauftragung eines Architekten. Um einen für die Umsetzung des Projekts und Realisierung der verschiedenen Wünsche von Schulfamilie und Gemeinde geeigneten Architekten zu finden, wurden die drei erfolgreichsten Bewerber aus der ersten Stufe des Ausschreibungsverfahrens damit beauftragt, ein Planungskonzept für die bauliche Realisierung eines Schulkomplexes zu erstellen.
Der Gemeinderat Wenzenbach widmete sich in Form einer Klausurtagung am 11.02.2023 einen ganzen Tag lang den drei Planungskonzepte und bewertete, welcher Bewerber die Ideen bestmöglich aufgegriffen und umgesetzt hat.
Insgesamt entwickelten die drei Bewerber drei sehr unterschiedliche Konzepte, die jeweils einen anderen Schwerpunkt legten.
Das Donaustaufer Architekturbüro „Gutthann HIW Architekten GmbH“, welches bereits die Vorplanung erarbeitet hatte, entwickelte die Öffnung des Schulkomplexes Richtung Wenzenbacher Aue und Dorfweiher. Die beiden neuen Lernhäuser für Grund- und Mittelschule werden durch den Neubau von Gängen und Treppenhäusern an den Bestandsbau im Süden angeschlossen. Die neugebaute Schulsporthalle befindet sich südlich der Bestandshalle und fügt sich durch die geographische Lage gut ins Gesamtbild ein. Das Architekturbüro Gutthann schafft durch die räumliche Anordnung aller Gebäudekomplexe drei getrennte Pausenhöfe, die den Schülerinnen und Schülern einen altersgerechten und zurückgezogenen Aufenthalt ermöglichen. Die topographische Hanglage wird durch die Errichtung von (Sitz-)Treppen abgefangen, die die natürlichen Gegebenheiten bestmöglich ausnutzen und keinen Platz verschwenden.
Die Architekten des Berliner Büros „Sehw Architektur GmbH“ entwarfen ein Schuldorf bestehend aus fünf Einzelgebäuden, die über einen Laubengang (Schulstraße) miteinander verbunden sind. Herzstück der Planungen ist ein sogenanntes Kulturhaus, das die Pausenflächen sowie die Flächen für die Mittags- und Ganztagesbetreuung beheimatet und auch außerhalb des schulischen Bedarfs für diverse Veranstaltungen genutzt werden kann. Auch sticht der Entwurf durch besondere Dachform der beiden Lernhäuser, des Kulturhauses und auch der Sporthalle heraus.
Sehw Architektur entschieden sich ebenso wie das Architekturbüro Gutthann dafür, den Neubau der Sporthalle im Süden des Bestandsbaus anzusiedeln, sodass die städtebauliche Einfügung gegeben ist.
Durch den zusätzlichen Baukörpers des Kulturhauses benötigt der Entwurf des Berliner Architekturbüros mehr Platz, sodass der Schulkomplex in Richtung des Schulgartens wächst.
Der Entwurf des dritten Bewerbers, dem Regensburger Architekturbüro „Greßmann Söllner Architekten GmbH“ zeigte einen baulich kompakten Schulkomplex. Durch den Verbindungsbau zwischen den beiden Lernhäusern von Grund- und Mittelschule, der hauptsächlich als gemeinschaftlicher Aufenthaltsort dienen soll, entsteht ein Innenhof, der für die Pausen genutzt werden kann. Hierdurch schafft das Architekturbüro Greßmann Söllner die völlige Abschottung der Schülerinnen und Schüler von der Straße und dem benachbarten Wohngebiet. Der Innenhof soll von allen innenliegenden Klassenzimmern und Aufenthaltsflächen durch die Verwendung großflächiger Glaselemente einsehbar sein, sodass ein lichtdurchfluteter Gebäudekomplex entsteht. Analog zu den beiden anderen Bewerbern, dem Architekturbüro Gutthann HIW Architekten und Sehw Architektur sieht auch dieser Entwurf den Neubau der Sporthalle südlich der Bestandshalle vor.
Der Gemeinderat Wenzenbach entschied sich nach intensiver und ausführlicher Beratung – auch unter Einbeziehung der Schulleitung – für das Architekturbüro Gutthann HIW Architekten GmbH. Vor allem unter dem Aspekt der Funktionalität im Schulalltag, der nachhaltigen Gebäudekonzeption und der flächenschonenden Bauweise konnte das Donaustaufer Architekturbüro überzeugen.
Die Konzepte und Schwerpunkte der anderen beiden Bewerber zeigten allerdings auch spannende Ansätze und so erarbeitete der Gemeinderat Wenzenbach zusammen mit der Schulfamilie einige Optimierungsideen, die an das Architekturbüro Gutthann weitergegeben wurden. Nun gilt es unter Mitwirkung aller Beteiligen – Bauherr, Nutzer und Architekt – die bestmögliche Lösung für die Vereinbarkeit von pädagogischen Wünschen und architektonischer Realisierbarkeit zu finden.
Auch die Planungsleistungen für Tragwerksplanung und Technische Ausrüstung – sowohl für Heizung, Lüftung, Sanitär, als auch für Elektrotechnik – wurden im Rahmen eines europaweiten Vergabeverfahrens ausgeschrieben.
Das Büro „Reisch Ingenieure GmbH“ aus Augsburg erhielt den Zuschlag für die Planungsleistung der Tragwerksplanung. Die Planungsleistung Technische Ausrüstung – Heizung, Lüftung, Sanitär wird vom „Ingenieurbüro Brundobler GmbH“ mit Sitz in Kelheim und Wackersdorf erbracht. Das Regensburger Ingenieurbüro „sbi schicho ingenieure GmbH & Co. KG“ wurden mit den Planungsleistungen für die Technische Ausrüstung – Elektrotechnik beauftragt.
Die Realisierung des Bauvorhabens soll in mehreren Bauabschnitten umgesetzt werden, sodass parallel dazu ein reibungsloser Schulalltag gewährleistet werden kann. Das Projektteam der Fachplaner sowie die Gemeinde Wenzenbach haben sich zum Ziel gesetzt, Anfang 2024 mit der Realisierung des ersten Bauabschnitts zu beginnen.
Insgesamt wird das Bauvorhaben voraussichtlich bis ins Schuljahr 2029/2030 andauern und nach jetzigen Hochrechnungen Kosten in Höhe von circa 25 Millionen Euro verursachen. Die Gemeinde Wenzenbach wird eine Förderung durch den Freistaat Bayern im Rahmen des bayerischen Finanzausgleichgesetztes mit einer voraussichtlichen Förderquote von 50 Prozent beantragen.
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